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Motorrad fahren im Winter: wie sicher ist es?

Viele Motorradfahrer fahren nur während der Motorradsaison. Sie fahren also nach der Regel „O bis O“, also ab Ostern bis Oktober und bewegen das Motorrad dementsprechend bei wärmeren und auch oft trockenen Wetterbedingungen. Aber wie ist es im Winter Motorrad zu fahren?

In der Sommerzeit bei guten Wetterbedingungen zunächst erstmal ungefährlich.

Im Winter ist das Motorradfahren aber oft mit Komplikationen verbunden. Die Straßen können gefrieren und es kann sehr glatt werden. Außerdem sinken die Temperaturen im Winter stark im Vergleich zur Sommerzeit, es ist also sowohl für das Motorrad als auch den Motorradfahrer gefährlich im Winter zu fahren.

Aber es ist nicht immer gefährlich.

Lediglich Glätte und sehr kalte Temperaturen sind gefährlich und unter allen Umständen zu vermeiden.

Wie man sich also auf das Motorradfahren im Winter vorbereitet und was unbedingt beachtet werden muss erklären wir hier.

Wie man das Motorrad auf kalte Temperaturen im Winter vorbereitet

Zunächst müssen einige Fakten geklärt werden. Zum Beispiel in welcher Verfassung sich das Wetter befindet.

Es muss die Temperatur, die Witterung, der Zustand der Straße und gegebenenfalls auch darauf geachtet werden, ob es einen Winterdienst gibt.

Der schlimmste Fall wäre, wenn es schneit, der Boden gefriert und kein Winterdienst arbeitet.

Solange das aber nicht der Fall ist kannst Du gewisse Vorkehrungen treffen, um das Motorrad auf die kalten Temperaturen vorzubereiten.

Zunächst gibt es Unterschiede in der Beständigkeit verschiedener Motorradarten. Enduros und Supersportler können bei richtiger Vorbereitung sehr hohen und sehr niedrigen Temperaturen standhalten.

Viele Hersteller empfehlen auch einen bestimmten Temperaturbereich zur optimalen Leistung.

Dies ist allerdings eher bei elektrischen Motorrädern und Autos von Relevanz, da die Batterie dort sehr variabel sein kann.

Folgendes kannst Du also tun, um dein Motorrad im Winter fahren zu können.

  • Frostschutzmittel überprüfen
  • Motorradteile erneut schmieren
  • Beheizte Griffe installieren#
  • Sport Tape um offenes Metall wickeln

Im Folgenden werden diese Punkte detailliert erklärt.

Frostschutzmittel überprüfen

Frostschutzmittel ist bei kalten Temperaturen im Winter ein Lebensretter. Das gilt sowohl für Auto als auch Motorrad.

Es ist zwingend erforderlich, dass genügend Frostschutzmittel in den Flüssigkeiten deines Motorrads vorhanden ist. Ist dies nämlich nicht der Fall, können Schläuche, Dichtungen, Behälter etc. platzen.

Gleiches gilt natürlich auch, falls das Motorrad über Winter draußen oder sogar in der Garage steht.

Auch in einer Garage können sehr niedrige Temperaturen während der kalten Jahreszeit erreicht werden.

Welches Frostschutzmittel kann ich verwenden?

Erklärung der Frostschutzmittel zum sicheren Motorradfahren im Winter
Erklärung der Kombinationsmöglichkeiten zwischen verschidenen Frostschutzmittel.

Die Farbe des Frostschutzmittels ist zweitrangig. Viel wichtiger sind die Inhaltsstoffe!

Dabei gilt, dass siliktathaltige Frostschutzmittel nicht mit siliktatfreien Frostschutzmitteln in der Flüssigkeit des Motorrads gemischt werden dürfen.

„Moderne“ Frostschutzmittel sind heutzutage allerdings oft universell einsetzbar. Am besten liest Du dir also die Produktbeschreibung durch.

Sollte es trotzdem noch unklar sein kannst du sicherlich in einer vertrauten Werkstatt nachfragen.

Die Angaben sind hier ohne Gewähr, es ist also durchaus sinnvoll eine darauf geschulte Person zu befragen.

Motorradteile erneut schmieren

Sobald die Temperaturen im Winter sinken ist es besonders wichtig alle Motorradteile vorm Fahren zu schmieren.

Insbesondere die Kette muss ausreichend geschmiert sein.

In der kalten Jahreszeit verliert die Luft an Feuchtigkeit und sollten die wichtigsten Motorradteile nicht geschmiert sein, kann der vermehrte Schnee, Dreck oder auch Winterstreugut diese Teile stark beschädigen.

Ideal ist es also vor jedem oder jeden zweiten Fahrtantritt die Kette zu schmieren.

Beheizte Griffe für den Winter installieren

Fast schon ein Luxus – beheizte Griffe sorgen für ein angenehmes Motorradfahren im Winter und schützt die Hände vor sehr kalten Temperaturen.

Der Fahrtwind kann im Winter äußerst niedrige Temperaturen erreichen und äußere Gliedmaßen, wie zum Beispiel Hände und Füße können bei Kälte für eine Erkältung sorgen.

Um sich also nicht zu erkälten kann es sinnvoll sein diese Griffe zu installieren.

Gut isolierte Handschuhe können allerdings auch ausreichend sein, das musst Du für dich selbst einschätzen.

Sport Tape um offenes Metall wickeln

Mit offenem Metall ist hier das gemeint, was Du mit einem Körperteil berührst. Also zum Beispiel Kupplungs- und Bremshebel.

Durch das Tape sind die Griffe wärmer, da diese die Kälte nicht so speichern wie das Metall.

Außerdem können die Hebel sehr rutschig im Winter werden. Das Tape erhöht den Grip immens und ist dabei noch angenehmer als die blanken Metalle.

Diese extra Ebene zwischen Körper und Metall hilft sehr gut bei den kalten Temperaturen.

Schneller Temperaturüberblick

Die Folgende Tabelle verschafft einen Überblick bei welchen Temperaturen es sicher ist mit dem Motorrad im Winter zu fahren.

TemperaturSicher?Erklärung
> 15° CJaBei Temperaturen in diesem Bereich ist es möglich ohne Sicherheitsrisiko Motorrad zu fahren. Allerdings sollte im Herbst beachtet werden, dass die Blätter durchaus rutschig sein können, auch bei diesen Temperaturen.
15° bis 5° CJaHier kann es schon sehr kühl während der Motorradfahrt werden. Du solltest dich ausreichend warm anziehen, besonders äußere Gliedmaßen, wie Hände, Füße und Kopf müssen warm bleiben, um Unterkühlungen zu verhindern.
5° bis 0° CJaMit ausreichenden Sicherheitsvorkehrungen ist das Motorradfahren bei diesen kalten Temperaturen möglich. Um jedoch sicher zu gehen sollte die Fahrzeit verringert werden. Wir empfehlen maximal eine Stunde am Stück zu fahren.
0° bis -5° CVielleichtEs kann sein, dass der Regen in diesem Temperaturbereich gefriert und Schnee oder sogar Eis auf der Straße liegt. Sollten die Straßen gefroren sein, ist das Motorradfahren nicht mehr möglich, außer es werden zusätzliche Vorkehrungen, wie beispielsweise Spike Reifen verwendet. Die Kälte sorgt bei nicht ausreichender Motorradausrüstung garantiert für eine Unterkühlung.
-5° bis -10° CNeinDiese Temperaturen und niedriger sind sehr gefährlich. Der Fahrtwind nimmt arktische Werte an und das Motorradfahren ist hier eindeutig nicht mehr sicher, sowohl für das Motorrad als auch den Fahrer. Eine Unterkühlung ist kaum zu verhindern, außer es werden mehrere Kleidungsschichten getragen.

Auswirkungen der Winterkälte auf das Motorrad und den Motorradfahrer

Die Temperaturen können im Winter sehr kalt werden und es kann während der Motorradfahrt Eisregen und Schnee geben – oder auch Glätte.

All diese Witterungsbedingungen haben zum Teil starke Auswirkungen auf das Motorrad und den Fahrer.

Weniger Grip beim Motorradfahren

Wie bereits gesagt kann es dazu kommen, dass Straßen gefrieren.

Dies passiert besonders in Städten, wo kein Winterdienst herrscht. Es ist also ein Fakt, dass es im Winter aufgrund der Glätte sehr gefährlich werden kann.

Allerdings auch nur dort, wo es entweder schneit oder der Regen auf der Straße gefriert.

Auch ein Winterdienst, der Winterstreugut auf der Straße verteilt, kann ein Risiko sein. Schließlich ist es durch das Streugut rutschig.

Grundsätzlich besteht also eine erhöhte Sturzgefahr.

Längere Aufwärmzeit des Motorrads

Ähnlich wie bei Autos brauchen selbstverständlich auch Motorräder eine längere Zeit, bis der Motor warm ist.

Einen Motor im Winter zu starten sorgt generell für einen erhöhten Verschleiß als während der Sommerzeit. Unter Umständen muss das Motorrad auch mehrmals gestartet werden, bis der Motor läuft.

Im Winter ist es besonders wichtig, dass alle Flüssigkeiten und Schmierungen überprüft werden.

Gerade wegen des Verschleißes.

Es kann also durchaus nervig werden und umweltschädlich sein den Motor im Winter warmlaufen zu lassen.

Windchill-Effekt für den Motorradfahrer im Winter

Motorradfahren ist bei diesen Temperaturen sicher, Windchill-Effekt beim Motorradfahren

Als Windchill-Effekt bezeichnet man die Änderung der Temperatur durch den Fahrtwind.

So kann die Temperatur während der Fahrt um zusätzlich 10°C oder mehr abkühlen. Bei 0°C also sehr kritisch für den Fahrer.

Aber dieser Effekt tritt nicht nur beim Motorradfahren im Winter auf, sondern auch in der Sommerzeit.

Die Temperaturen im Sommer können dadurch sehr angenehm sein.

Wenn Du mehr über den Windchill-Effekt erfahren möchtest, kannst Du dir auch diesen Wikipedia Beitrag dazu durchlesen.

Unterkühlung beim Motorradfahren bei den kalten Temperaturen

Eher zweitrangig für das Motorrad, aber definitiv wichtig für den Fahrer ist, dass ein erhöhtes Risiko der Unterkühlung besteht.

Wenn man den Windchill-Effekt beachtet, können sehr niedrige Temperaturen erreicht werden.

Ist der Motorradfahrer nun nicht ausreichend gekleidet, kann dieser sich schnell eine Erkältung und ähnliches zuziehen.

Welche Motorradausrüstung sich für den Winter eignet steht etwas weiter unten in diesem Beitrag.

Verringerte Lebensdauer der Motorradbatterie

Niedrige und hohe Temperaturen wirken sich oft negativ auf Auto- und Motorradbatterien aus. Besonders Elektrofahrzeuge leiden unter diesen Umständen.

Im Winter kann es also sein, dass die Batterie sich zusätzlich entlädt oder an Effizienz verliert.

Falls Du das Motorrad also nicht regelmäßig durch Fahrten auflädst kann es sein, dass sich die Batterie auch tiefenentlädt.

Die Vorkehrungen zur Überwinterung deines Motorrads kannst du hier lesen.

Instabile Motorradteile durch Frost

Sollten die Temperaturen wirklich niedrig sein, also unter -10°C, dann kann es sein, dass diese durchaus instabil werden.

Wiederholende Vibrationen oder Einschläge können also potentiell mehr Schaden anrichten.

Generell sind Motorräder aber sehr robust, das verarbeitete Metall ist allerdings nicht unzerstörbar.

Hierbei ist aber besonders die Kette und ähnliches gemeint. Es muss sichergestellt werden, dass diese unbedingt gut geschmiert ist!

Welche Motorradausrüstung eignet sich für den Winter?

Die Motorradausrüstung spielt im Winter eine entscheidende Rolle – nicht nur für die Sicherheit, sondern auch für die Temperatur!

Grundsätzlich solltest Du dich sehr warm kleiden, da wie zuvor erklärt der Fahrtwind die Temperatur nochmal zusätzlich senken kann.

Verschiedene Kleidungsschichten zu tragen kann also ein Segen sein.

Es gilt auch, dass die äußeren Gliedmaßen, wie Hände, Füße und Kopf extrem gut vor der Kälte geschützt sein müssen, da die Unterkühlung dieser oft für eine Erkältung sorgt.

Folgende Klamotten und Motorradausrüstungen sind also gut fürs Motorradfahren im Winter geeignet:

  • Große und wasserdichte Socken, die für das Warmhalten der Füße sorgen
  • Warme Motorradhandschuhe mit ausreichend Grip für die möglicherweise glatten Motorradgriffe. Eingebaute Wärmefunktionen sind hier ein Luxus.
  • Baclavamützen, Sturm- oder Skimasken, Schlupfhauben, alles ist möglich, wenn es um den Schutz des Kopfes geht!
  • Lange Thermo- beziehungsweise Funktionswäsche ist empfehlenswert und hält die Beine und den Oberkörper während der Motorradfahrt ausreichend warm.
  • Wind- und wasserdichte Motorradjacke und Hose. Dadurch wird verhindert, dass Du während einer nassen Fahrt unterkühlst.
  • Gut gepolsterter oder gefütterter Motorradhelm mit Visier. Ein Helm ohne Visier würde das Gesicht sehr schnell sehr kalt werden lassen.
  • Unter der Motorradjacke einen Pullover oder wärmeres zusätzlich anziehen.

Vieles davon hat man oft bereits zuhause rumliegen. Es schadet auch nicht mehrere Schichen an Klamotten zu tragen, eher im Gegenteil.

Wichtig ist, dass kein Körperteil während der Fahrt unterkühlen kann, dann solltest Du auf gutem Wege sein!

Nötige Versicherungs- und Zulassungsmaßnahmen im Winter

Zuletzt möchten wir noch die nötigen Versicherungs- und Zulassungsmaßnahmen im Winter ansprechen.

Viele Motorradfahrer lassen ihr Motorrad nur während der Sommersaison anmelden und versichern.

Falls Du nicht weißt, ob dein Motorrad saisonal oder ganzjahres versichert ist, siehe dir einmal unsere Grafik an.

Bild eines Saisonkennzeichens eines Motorrads. Saison außerhalb des Winters

Das Bild des Saisonkennzeichens zeigt das Land oben links, dann den Landkreis oder den Zuständigkeitsbereich, also in dem Fall „HH“ und direkt darunter deine gewählte Buchstaben und Zahlenkombination.

Mittig sind zwei Plaketten, dazu zählt in Deutschland der TÜV oder GTÜ und ein Wappen. Rechts daneben befindet sich die Saison, also der Betriebszeitraum.

Oberhalb des Striches ist der Beginn des Betriebszeitraum und unterhalb des Striches das Ende. In unserem Beispiel also von März bis November.

Wenn Du also so ein Saisonkennzeichen hast, ist die Inbetriebnahme deines Motorrads im Winter, also außerhalb der Betriebszeit illegal.

Versichere dich also, dass dein Motorrad das ganze Jahr über versicher und zugelassen ist.

Gegebenenfalls muss also noch der Versicherungszeitraum an die Winterzeit angepasst werden, wenn es wirklich nötig ist im Winter zu fahren.

Fazit

Alles in Allem kann man also sagen, dass man durchaus Motorrad im Winter fahren kann. Es gilt sich und das Motorrad aber ausreichend vorzubereiten.

Die wichtigsten Vorbereitungen sind beim Motorrad genügend zu schmieren und nicht bei Glätte zu fahren. Ebenfalls ist die Motorradbatterie nicht so effizient.

Um als Motorradfahrer im Winter sicher zu sein muss genügend Wärme vorhanden sein.

Das bedeutet also, dass Thermo- beziehungsweise Funktionswäsche, mehrere Kleidungsschichten und wind- und wasserfeste Außenkleidung vorhanden sein muss.

Insbesondere äußere Gliedmaßen, wie Hände, Füße und der Kopf ist am meisten gefährdet. Dicke Socken, warme Handschuhe und Kopfbedeckungen sind empfehlenswert.

Die äußeren Gliedmaßen sind oft der Ursprung für eine Erkältung bei einer Unterkühlung!

Solange die Straße aber nicht gefroren ist und kein Schnee liegt besteht grundsätzlich kein erhöhtes Risiko.

Wir wünschen dir also eine gute und vor allem sichere Motorradfahrt!