Inspektionen beim Motorrad sind nervig, man hat die genauen Kilometerzahlen nicht im Kopf und muss alles erstmal nachschlagen.
Damit Du ein genaueres Bild von allen anfallenden Überprüfungen, Erneuerungen und sonst noch alles erfährst, haben wir diesen Beitrag für dich verfasst.
Wie man Inspektionen rechtzeitig erkennt
Anfangs macht man sich wenig Sorgen über Inspektionen und regelmäßige Kontrollen, was dazu führt, dass man die ersten Inspektionen schnell mal verpasst, gerade beim Neukauf.
Um verpasste Inspektionen also zu verhindern und dich davor zu bewahren, haben wir versucht alles was Du zu diesem Thema wissen musst möglichst übersichtlich in diesem Beitrag zu verfassen.
In der Regel findet man Angaben zu Inspektionen und Kontrollen in der Betriebsanleitung des Motorrads. Wer sich also zuverlässig und individuell passend informieren möchte, sollte in der Betriebsanleitung unter dem Abschnitt „Wartung“ alle Informationen nachlesen.
Ganz wichtig ist auch ein Checkheft beziehungsweise Serviceheft, um alle Inspektionen und Erneuerungen einzutragen.
Außerdem informiert dieser Beitrag über die Grundsätze, wobei die Betriebsanleitung immer akkurat und individuell zum passenden Modell.
Inspektionen anhand der Herstellerangaben erkennen
Grundsätzlich ist in jeder Betriebsanleitung des Kraftfahrzeugs festgelegt, wann etwas getan werden muss.
Um also auf der sicheren Seite zu sein, dass Du nichts auslässt, solltest Du deine Betriebsanleitung durchlesen und die festgelegten Zeiten einhalten.
In der Betriebsanleitung findet man die Zeitpunkte für die Inspektionen. Dort wird alles nötige kontrolliert, gereinigt und gewechselt. Die Zeitpunkte für Inspektionen werden in Kilometer angegeben (z.B. bei 10.000km).
Wie teuer ist eine Motorrad Inspektion?
Eine Inspektion beim Motorrad kostet je nach Aufwand und Marke zwischen 300 und 700 Euro. Fallen zusätzliche Leistungen, wie Reifenwechsel etc. an, dann kann sich der Preis erhöhen.
Hier kommt es wirklich auf die Werkstatt an, wie teuer die Preise für Inspektionen sind.
Und natürlich, ob dein Motorrad noch zusätzliche Reperaturen oder Verbesserungen benötigt.
Für kleinere Motorräder ist das meist günstiger als für richtig große und aufwendige Maschinen, dort geht der Preis eher in Richtung der 300 Euro.
Es lohnt sich wahrscheinlich auch sich vorher bei verschiedenen Werkstätten zu erkundigen und die Preise zu vergleichen!
Wo sollte man Motorrad Inspektionen machen lassen?
Sicherlich hast Du schonmal von einem sognenannten Checkheft oder auch Serviceheft gehört.
So ein Heft wird beim Motorradkauf übernommen und dient zur Eintragung der Inspektionen durch die Werkstatt.
Beim Verkauf des Motorrads sorgt so ein Checkheft für eine hohe Glaubwürdigkeit und zeigt, dass der Besitzer verantwortungsbewusst mit dem Motorrad umgegangen ist.
Aber damit ist die Frage natürlich noch nicht geklärt.
In einem Checkheft oder auch Serviceheft können sich nur vertragliche Werkstätten der entsprechenden Motorradmarke eintragen.
Bei Nutzung anderer Werkstätten erlischt nämlich die Garantie!
Und damit auch die Glaubwürdigkeit beim Verkauf des Motorrads.
Man spart also durchaus bei anderen Werkstätten, beispielsweise vom guten Bekannten, allerdings hat es langfristig deutlich mehr Nachteile!
Wir empfehlen deshalb immer zu vertraglichen Werkstätten zu fahren und dort Arbeiten durchführen zu lassen.
Allgemeine Kontrollen, Überprüfungen & zeitliche Erneuerungen am Motorrad
Um das ganze in einem Satz zusammenzufassen, kann und muss man alles, was sich am Motorrad befindet kontrollieren.
Manche Sachen sind jedoch unwichtiger als andere und brauchen deshalb auch nicht so oft kontrolliert werden.
Außerdem differenziert man auch zwischen Sachen, die man zuhause kontrollieren und erneuern bzw. wechseln kann und Sachen, die bestenfalls von gelernten Mechanikern gemacht werden sollten.
Eine Inspektion zum Beispiel sollte man definitiv, wenn man selbst keine Person vom Fach ist, immer von einem professionellen Mechaniker durchführen lassen.
Überprüfung der Bereifung des Motorrads
Neben den Inspektionen gibt es aber trotzdem Sachen, die man machen muss. Nämlich muss man dafür sorgen, dass es dem Reifen des Motorrads gut geht.
Damit das geschieht, solltest Du diesen öfter auf Beschädigungen etc. überprüfen und auch in etwa alle 800 Kilometer den Luftdruck überprüfen.
Sollte der Reifen spröde oder rissig sein, entsteht die Gefahr, dass der Reifen platzen kann.
Grundsätzlich solltest Du die Reifen vor Sonne und Witterungen schützen und bei längerem Stand einen Heber unter das Motorrad setzen, damit die Reifen und Stoßdämpfer entlastet werden.
In unserem Beitrag über den richtigen Motorrad Reifen erfährst Du noch mehr über die Bereifung beim Motorrad!
Pflege der Motorradkette
Kommen wir nun zur Motorradkette, diese sollte auch alle 1.000 Kilometer überprüft werden. An der Kette kann man beispielsweise die Spannung, den Verschleiß und den generellen Zustand erkennen.
Es muss darauf geachtet werden, dass die Kette nicht zu sehr gespannt und nicht zu sehr durchhängt, wobei die Motorradkette durchaus etwas hängen sollte.
Alle 1.000 Kilometer sollte man die Kette auch fetten.
Durch das Fetten der Motorradkette bleibt erhält diese nämlich eine deutlich längere Lebensdauer und spart somit deutlich an Kosten!
Tu das am besten nicht auf hellen Steinen, Fliesen oder Fugen deines Gartens, da schnell Fettflecken entstehen können. Ideal neben dem Kettenfett ist es, das Motorrad per Heber anzuheben, damit man das Hinterrad während der Fettung rotieren kann.
Kontrolle der Bremsflüssigkeiten
Wichtig zu beachten ist die Kontrolle der Bremsflüssigkeiten, diese sollten immer über dem Strich mit der Angabe zum minimalen Füllstand sein.
Bei Motorrädern befindet sich dieser Behälter meist zum linken Fuß knapp über dem Motor oder im Lenkerbereich des Motorrads. Erkennbar ist dieser durch einen milchigen Behälter mit meistens schwarzem Deckel und einer gelblichen Flüssigkeit.
Unter anderem in der Betriebsanleitung findt man auch die richtige Bremsflüssigkeit, die das Motorrad benötigt.
Sollte dort keine Empfehlung stehen, ist es auch nicht schwierig richtige Bremsflüssigkeit zu finden, da diese meist identisch sind.
Kontrolle der Hebel am Lenker
Nach den genannten Kontrollen denken viele Ihre Routine sei vorbei, doch die Kontrolle der Hebel am Lenker ist ebenfalls wichtig.
Diese sollte nicht lange dauern und beinhaltet nur das Heranziehen der Hebel an den Lenker.
Läuft alles einwandfrei ist der erste Check abgehakt. Der zweite Check sollte bei der Vorderradbremse liegen und dort wird kontrolliert, wie dicht man den Hebel an den Lenker ziehen kann.
Schlägt dieser erst sehr spät an und befindet sich fast am Lenker, so sind entweder die Bremsbeläge deutlich abgenutzt oder die Einstellungen sind falsch, das müsste man dann vor der nächsten Fahrt unbedingt beheben.
Kann man den Hebel heranziehen, sodass noch zwischen zwei bis vier Finger dazwischen passen, sollte alles im grünen Bereich sein.
Jetzt sind alle Punkte, die öfter kontrolliert werden müssen abgehakt. Restliche Faktoren werden bei der Inspektion kontrolliert und gewechselt.
Kleiner Tipp zu längerer Standzeit des Motorrads
Zuletzt noch ein Tipp von uns, sollte dein Motorrad länger still stehen, dann ist es empfehlenswert den Reifenluftdruck um 20-30% verringern und das Motorrad aufzubocken. Zuvor sollten allerdings alle Motorradteile gründlich gereinigt werden und daraufhin muss die Batterie ausgebaut werden und alle 10 – 15 Tage nachgeladen werden.
Diese Maßnahmen verringern den Verschleiß enorm und sorgen für eine deutlich höhere Lebensdauer aller Motorradteile.
Vor der Inbetriebnahme dann den Reifenluftdruck wieder erhöhen und alle wichtigen Schrauben nachziehen, auch die Batterie natürlich wieder einbauen.
Was wird bei Motorrad Inspektionen gemacht?
Die Folgende Tabelle stellt ein Muster Wartungsprogramm für eine Enduro dar, daran kannst Du erkennen, was alles bei einem Motorrad in einer Inspektion geprüft, gewechselt oder gereinigt wird.
Zur ganz linken Hand ist die Beschreibung und ansonsten die Kontrollen und Wechsel alle 3.000 Kilometer.
Eine Spalte stellt also eine Inspektion alle 3.000 Kilometer dar, wobei die aller erste Spalte nach der Beschreibung das Ende der Einführungsphase, also die ersten 1.000 Kilometer darstellt.
Legende: K = Kontrolle, W = Wechsel, R = Reinigen
Beschreibung | 1.000 km | 3.000 km | 6.000 km | 9.000 km | 12.000 km | 15.000 km |
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Zündkerze | K | W | K | W | K | |
Motorölfilter | W | W | W | |||
Kupplung | K | K | K | K | W | K |
Ventilspiel | K | K | K | K | K | K |
Motoröl | W | W | W | W | W | W |
Leerlaufeinstellung | K | K | K | K | K | K |
Motorölleitung | K/R | K/R | K/R | K/R | K/R | K/R |
Hinterer Stoßdämpfer | K | K | K | |||
Batterie | K | K | K | W | K | |
Schrauben und Bolzen | F | F | F | F | F | F |
Lenklager und Lenkspiel | K | K | K | K | K | K |
Luftfilter (Alle 2.500 Km durchblasen) | W | |||||
Vorderradgabel | K | K | K | |||
Elektrische Anlage | K | K | K | K | K | K |
Bremsanlage | K | K | K | K | K | K |
Bremsflüssigkeit | K | K | K | K | K | K |
Reinigung der Antriebskette | R | R | R | R | R | R |
Reifendruck und Abnutzung | K | K | K | K | K | K |
Spannen und Schmieren der Antriebskette | K | K | K | K | K | K |
Bremsleitungen | K | K | K | K | K | K |
Legende: K = Kontrolle, W = Wechsel, R = Reinigen